Die moderne Kunst hat sich seit den Avantgardebewegungen des 20. Jahrhunderts progredient in multivalente Verständigungsebenen hinein entwickelt.
Moderne Kunst richtet den Blick auf das Interessante und hat dabei die Perspektive des Wahren verloren.
Die Gleichschaltung der ausschließlich als Konsumenten begriffenen Menschen in der sterilen Anonymität der modernen Massengesellschaft findet ihr Pendant in der Beliebigkeit einer modernen Kunstauffassung, die nur noch auf das Interessante, Aufreizende und oft auf das Hässliche ausgerichtet ist. Nach Sören Kierkegaard ist aber das Interessante, das Blendende, der Tod der Wahrheit.
Die Selbstentleerung der Kunst mutiert zum hoch profitablen Wertschöpfungsprodukt. Da sie selbst erschöpft und semantisch entleert ist, fordert sie das schöpferische Moment vom Betrachter ein. Kunst als ursprüngliche Form der Selbstvergewisserung des Menschen in seiner ihm je eigenen Wirklichkeit ist einer Auffassung von Kunst gewichen, die alle Gewissheiten verloren hat und sich im grenzenlos Beliebigen verliert.
Die moderne Kunst zelebriert hochprofitabel das Manifest ihres Endes. Kunst ist ihrem Wesen nach jedoch Sprache und Antwort zugleich. Die aktuellen biotechnologischen Revolutionen, die sich beschleunigende Co-Evolution der KI und die nicht absehbaren Horizonte eines „Human Enhancement“ werfen immer drängender Fragen nach dem Wesen des Menschen, seiner Würde und seiner möglichen Stellung in der Welt der Zukunft auf.
Worin besteht also der Wert des Menschen in der modernen Kunst? Das Wesen der Kunst bestand immer schon darin, auf das Unsagbare hinter dem Schleier der Realität abzuzielen:
Es existiert eine Welt der Materie, die von Geist durchdrungen ist.
Der Mensch steht im Zentrum eines Mysteriums des Lebens.
Die Welt ist eine Welt der Informationen, die sich uns in symbolisch verschlüsselter Form mitteilen.